1049 wurde das Gut Ardagger Stift von Kaiser Heinrich III. (65 KB) an Bischof Nitker von Freising übergeben, mit dem Auftrag hier eine geistliche Gemeinschaft zu Ehren der Hl. Margareta einzuführen.

So wurde eine dreischiffige Basilika errichtet, die 1063 eingeweiht wurde. Das Aussehen dieser Kirche lässt sich nur vermuten - ein bedeutender Steinbau mit einer Holzdecke in Form einer Basilika. Zwischen 1225 und 1236 wurde eine neue, größere Kirche durch Probst Heinrich I. erbaut. Das Aussehen dieser Kirche ist recht schön auf dem Margaretenfenster zu erkennen. Auf dem Fenster ist Probst Heinrich zu sehen - in den Händen hält er ein Modell des Stiftes. Die Grundmauern entsprechen der heutigen Form des Stiftes Ardagger. Im Jahr 1529 wurde die Kirche von den Türken geplündert und in Brand gesetzt. Sie lag dann fast Jahre lang in Trümmern. 1567 wurde sie durch Probst Grübler wieder aufgebaut. Ihm verdankt das Stift auch die ungemein reiche Ausstattung. Er ließ die Kirche nach dem Geschmack seiner Zeit ausschmücken. Das Stift Ardagger war ein Stift weltlicher Chorherren; vom Probst und seinen Chorherren wurden bis zu 16 Pfarren betreut. 1784 wurde diese Probstei aufgelöst. In den seitlichen Kartuschen werden einige Patrone der zum Stift gehörenden Pfarren gefeiert: der St. Stephanus (Patron der Kirche Stephanshart), der hl. Apostel Jakobus (Patron der Kirche Zeillern), die hl. Odilia (Patronin der Kirche Kollmitzberg) und der hl. Nikolaus (Patron der Kirche Ardagger Markt). Das Chorgestühl im Priesterchor stammt aus dem Jahr 1627. Es wird von Tierfratzen, Flechtwerk, Türmchen und Wappenschildern geschmückt.
Ebenfalls etwas besonderes ist die im Jahre 1620 erbaute Orgel. Der Orgelbauer Freynd baute sie zuerst ohne Pedal. Erst 1770 ließ der letzte Probst des Stiftes - Graf von Auersberg - ein Pedal und drei Blasbälge einbauen. 1977 wurde die Orgel nach dreijährigen Restaurierungsarbeiten feierlich geweiht.

Margaretenfenster im Stift Ardagger:

Probst Heinrich I. - der Stifter des Kirche - hat sich mit dem Margaretenfenster ein bleibendes Denkmal gesetzt. Das Glasfenster hinter dem Hochaltar ist das älteste Figuralfenster dieser Art in Österreich. Von unten nach oben gelesen - in 14 Medaillons dargestellt (Durchmesser von je 41 cm) - erzählt es von der Lebensgeschichte der Hl. Margareta. An der unteren Seite des Fensters ist der Stifter der Kirche Probst Heinrich kniend zu sehen, mit dem Modell der Stiftskirche in den Händen (she Foto "Stifterbild"). Das 3,80 m hohe und 1 m breite Fenster ist mit Palmettenblättern gerändert. Im zweiten Weltkrieg fürchtete man, das Fenster konnte zerstört werden. Erst wollte man es nach Berlin bringen, es stellte sich aber heraus, dass das Glas in den steinernen Rahmen mit eingemauert war. So entschloss man sich, das Fenster innen und außen mit einer dicken Mauer zu unterstützen. Im Jahre 1949 wurde das Fenster wohl behalten wieder freigelegt.

Unterirdische Säulenkrypta im Stift Ardagger:

In früheren Zeiten lag der Altar tiefer als heute - und zwar dort, wo sich gegenwärtig die unterirdische Säulenkrypta befindet. Diese Unterkirche ist der am reinsten erhaltene Teil aus der Zeit Probst Heinrichs. Elf Stufen führen hinab in den 13,10 m langen und 7,34 m breiten Raum. Die Krypta ist durch zwei Reihen von je sieben Säulen dreigeteilt. Die Säulen tragen Knospenkapitäle und verschlungene Blatt- und Akanthusformen. Im Inneren befindet sich ein Marienaltar. Die rechteckigen Fenster wurden erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts ausgebrochen, um mehr Licht für den Raum zu gewinnen. Die Deckenbemalung rot-weiß stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Der Kreuzgang:

An der Nordseite der Stiftskirche verbindet der Kreuzgang Kirche und Probstei. Von der Westseite kann man vom Friedhof ohne die Kirche zu betreten in den Kreuzgang gelangen. Kreuzrippengewölbe überdachen den mit abwechslungsreich gearbeiteten Schlussteinen den Kreuzgang. In den Klostergarten öffnen sich die geschmückten Fenster. Auf der Ostseite des Kreuzganges wurden nach dem zweiten Weltkrieg frühgotische Wandmalereien freigelegt.

Sonnenuhr:

Die Geburtsstunde der Sonnenuhr liegt zwischen 1567 und 1700 (Wiederaufbau der Stiftskirche nach der Zerstörung der Kirche durch die Türken). Erst bei der Restaurierung der Kirche im Jahre 1974 wurde ein roter Fleck und im weiteren ein roter Rahmen der fast unerkenntlichen Sonnenuhr gefunden. Fünf verschiedene Kalkschichten bedeckten sie. Zu sehen war nur der Polstab der Uhr. Sicherlich war sie hier über 100 Jahre versteckt, denn die ältesten Menschen von Ardagger Stift und Umgebung können sich an keine Sonnenuhr erinnern. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und der NÖ Landesregierung wurde die Uhr restauriert. Ein Zeitmessgerät in dieser Form, wie sie die Sonnenuhr von Ardagger Stift darstellt, ist ein äußerst seltenes Exemplar. Sie Sonnenuhr zeigt 12 Stundenlinien der wahren Ortszeit, 7 Datumslinien des Jahreszyklusses, 10 Linien der italischen Stunden, 10 Linien der babylonischen Stunden, 2 Tabellen mit je 4 Spalten für die Dauer des lichten Tages, die Dauer der Nacht, die Stunde des Sonnenaufganges, die Stunde des Sonnenunterganges, die Tierkreiszeichen im Jahreszyklus und diesen zugeordneten Planetenzeichen. Zu diesem Zifferblatt gehört als Schattenstab ein "Polstab". Er steht parallel zur Erdachse und weist mit dem oberen Ende nach dem Polstab - daher auch der Name. Auf dem Polstab befindet sich eine Kugel. Der Polstab zeigt die wahre Ortszeit und der von der Kugel geworfene Schattenpunkt ist die Ablesemarke für das Datum und die italischen und babylonischen Stunden.

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