TheWedge 2016 – Traditioneller Pro-Aufmarsch in Sölden

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20.10.2016, 13:29
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„Holy S***, wie riesig ist dieser Jump!?“, „Ok, das Ding ist wirklich groß!“, „Was für ein MEGA Take-off!“, „Viel größer als auf den Fotos … scary!“. Das waren die ersten Worte von erstklassigen Snowboardern wie Boris Mouton, Rowan Coultas, Jose Aragon, Werni Stock oder Roope Tonteri. Auch durchaus namhaften Freeskiern wie Tom Granier, Tyler Harding, Javi Vega, Katie Summerhayes, Tobi Müller oder Ole Pavel ging es nicht anders, als sie Söldens gigantisches Special Obstacle von 2016 zum ersten Mal live vor sich sahen. Nach den Shred-Sessions kamen allerdings ganz andere Sätze aus den Freestyle-Pros raus …

„Rowan Coultas war der Verrückteste! Er war der Erste, der den Sprung über den Riesen-Kicker gewagt hat, als wir noch alle etwas die Hosen voll hatten”, so Katie Summerhayes, die mit ihrer eigenen Performance auch sehr zufrieden sein kann. „Ich habe einen guten 7 Japan hingelegt, über den ich echt happy bin!”

Werni Stock zeigt sich in seiner gewohnt bescheidenen Art vor allem von Roope Tonteri und Tom Tramnitz begeistert, während er selbst das Wedge aufs Äußerste tweakte: „Beide sind mega stylish gefahren. Echt fetten Respect an die Jungs. Roope Tonteri sendet es immer und gibt immer Vollgas, egal ob Jump, Hip oder beim Bier danach“, zwinkert der Snowboard-Pro aus dem Zillertal. Der finnische Superstar gibt sich wie immer tiefenentspannt und pragmatisch: „Ich wollte einige stylische Tricks in den Schnee setzen, aber dann haben alle angefangen es zu senden und das habe ich dann natürlich auch gemacht. Haha!”

Auch Legs of Steel Fixstarter Tobi Müller wurde von der außergewöhnlichen Aura des Obstacles, das aus den gewaltigen Schneemassen von gleich drei Lawinen geshaped wurde, mitgerissen: „The Wedge war wahrscheinlich das massivste und größte Obstacle, das ich diese Saison springen durfte. Das Gebiet ist riesig und befindet sich in einem Bergkessel, was dem Ganzen eine Wahnsinns-Kulisse verliehen hat. Weite Pisten, großer Funpark und ein Riesen-Obstacle, was braucht man mehr!? Es war massiv, hatte viele Möglichkeiten und war trotzdem gemütlich zu springen. Das gibt’s selten!“ ‚Gemütlich zu springen?! What the ....!’, denkt sich hier jeder Normalo von uns ... aber ja, auch Werni Stock fand es offensichtlich eher entspannend, sich über dieses Monster von einem Kicker zu werfen ... „Die Airtime an dem Jump war für mich einfach das geilste. Bei einem FS 360 konntest du so chillen und alles genießen!“

Doch: „Über Musik zu reden ist wie über Architektur zu tanzen.“ Frank Zappa bringt es auf den Punkt – wir wollen also nicht zu viel über die massive Action auf Söldens „The Wedge“ plappern, sondern uns lieber vom Full Edit berauschen lassen. Überzeugt euch selbst von den „gemütlichen, chilligen“ Jumps der Riege an Pros auf Söldens #TheWedge, have fun!

Special:Die Macher von #TheWedge im Gespräch – was sagen diejenigen, die das Monster-Obstacle entworfen und letzten Endes aus dem Schnee von drei Lawinen geshaped haben?

Der gebürtige Schweizer Sven Toller ist zuständiger Projektleiter bei QParks. Er begann vor vielen Jahren als Shaper, machte sich als junger Parkdesigner schnell einen Namen und beaufsichtigt nun als Technischer Leiter eine Reihe an Projekten in Österreich, der Schweiz und in Frankreich. Seit 2 Jahren führt er die 14-Jährige Tradition der Sölden Megaobstacles fort und hat gemeinsam mit Stefan Morocutti „The Wedge“ designt und umgesetzt.
Stefan Morocutti, seines Amtes Parkdesigner des AREA 47 Snowpark Sölden, blickt auch auf eine langjährige Karriere bei QParks zurück. Mit seinem Talent am Joystick des PistenBullys hat er schon mehrere Großprojekte und Parks in Europa umgesetzt und ist insbesondere für seine Kreativität in Sachen Parkdesign bekannt. Kurzum: Wenn diese Beiden am Werk sind, kann man sich stets auf etwas ganz Großes gefasst machen!

Woher kam die Idee für „The Wedge“ und wie viele Kaffees hat es gebraucht?
AREA 47 Snowpark Sölden Parkdesigner Stefan Morocutti: Die Idee kam, wie auch letztes Jahr von Sven. Die ersten Gedanken gingen in Richtung komplettes „Understatement“, das sich geil springen lässt. Wir haben die Ursprungsidee dann aber doch etwas entfremdet und ein bisschen dicker aufgetragen.
QParks Projektmanager Sven Toller: Der Spot am Silberbrünnl hat sich dann dafür angeboten, weil wir da einen fetten Lawinenkegel aus gleich drei abgegangenen Lawinen vorfanden, den wir dafür verbauen konnten.
Welche Erwartungen habt ihr an euch selbst gestellt?
Sven: Zu Beginn nicht viel, der Kicker sollte einfach massiv sein, viel Airtime bieten und gut zum Springen sein.
Wie wichtig sind solche Projekte für die Szene und die Rider?
Sven: Ich glaube, dass es den Fahrern sehr gefällt mal solche großen Elemente zu fahren. In Europa – oder zumindest im Alpenraum – gibt es ja nicht viele Gebiete, die so ein Mega-Projekt unterstützen können oder wollen. Ein Element zum Fotografieren, ohne Contestdruck oder ähnlichem ist mittlerweile sehr selten geworden.
Steff: Ich finde auch, dass solche Projekte sehr wichtig sind. Für die Rider ist es natürlich ein Sprungbrett für gute Coverage. Für die Szene betrachte ich es ein wenig zweischneidig: Die Obstacles werden immer massiver und Verletzungen spielen natürlich eine große Rolle. Die Next Generation an Snowboardern wird wohl im „Labor“, also in der Turnhalle, gezüchtet, denn bei solchen Dimensionen muss man genau wissen was man tut und worauf man sich einlässt. Darum findet die Session in Sölden traditionsgemäß ausschließlich auf Invite von QParks statt und ist für die Öffentlichkeit streng gesperrt. Die Freude am Snowboarden oder Freeski shredden verschiebt sich dadurch zwar ein wenig weg von unseren damaligen Werten in den Anfängen, aber das ist eben Progress!
Was steckt alles dahinter, das wir nicht sehen können?
Steff: Woher den Schnee nehmen? Wie groß soll der Kicker wirklich sein? Welche Winkel sind sinnvoll bzw. erforderlich? Kann ich den Abstand mit der Maschine einhalten oder müssen die Shaper plötzlich eine riesige Fläche per Hand bearbeiten? Kann ich mit der Winde mit dem PistenBully gut in die Landung? Wie kann ich etwas erhalten, das 10m hoch ist und vor einer Woche ausgebaggert wurde wenn‘s mal ordentlich verspurt ist? Wo und wie bringe ich die Rider im Inrun hoch?
Sven: Klar, das ist insgesamt ein sehr großer Mehraufwand von Maschine und Shapecrew, die neben dem Aufbau auch noch das Daily Business im Park bewerkstelligen müssen. Einige Geländebesichtigungen, mehrere Stunden vor dem Laptop und ein ganzer Haufen an Meetings, bevor überhaupt mal die erste Schaufel angegriffen wird.
Welche Gerätschaften waren dafür im Einsatz und wie viele Arbeitsstunden fließen denn in so ein Projekt?
Sven: PistenBullys, Winden, Bagger, Nivellierinstrumente, Motorsägen, Schneefräsen …
Steff: Und gefühlt tausende Arbeitsstunden! Der Aufbau dauerte ungefähr zwei Wochen. Da sind schon mal 4, 5 oder 6 Bullys gleichzeitig ein paar Tage am Schneeschieben. Danach kamen noch vier volle Tage mit dem schweren Bagger und nebenbei 4 bis 6 Shaper und ein Bully im Dauereinsatz. Zum Schluss folgen dann noch der Feinschliff und die Optiken. Wenn das Ding steht und dann endlich die ersten Rider da sind, muss noch während des gesamten Shootings geshuttlet werden (1-2 Skidoos plus PistenBully) und zwischendurch müssen die slushigen Take-offs nachgeshaped werden. Am Abend braucht es dann die geballte Power von bis zu 7 Shapern für den Reshape!
Was habt ihr euch dann gedacht, als das Ding schließlich fix fertig da gestanden ist?
Steff: Da hab ich mir gedacht: „Ja, schaut eh gar nicht so schlecht aus!“
Sven: Also ich dachte einfach nur „Geil!!!“
Seid ihr allgemein zufrieden mit dem Output?
Steff: Ja, vor allem am Schluss als die Banger ausgepackt wurden. Da kamen dann Werni & Roope mit ihren Triples!
Höhenangst darf man beim Reshape aber keine haben, oder!? ;)
Sven: Besser nicht, nein!
Steff: Alleine der Take-off vom Jump war über 9m hoch.

Und jetzt geht’s rein in eine neue Saison im AREA 47 Snowpark Sölden! Infos aus dem Park gibt’s täglich auf der Facebook Fanpage!

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